De Minaur hat Fritz ein kniffliges Match bereitet und den US-Amerikaner an den Rand einer Niederlage gebracht. Lange hatte Fritz seinen Aufschlag nicht im Griff und konnte in den Rallyes zu selten mithalten. Mit etwas Glück und Durchaltevermögen entschied der 27-Jährige jedoch den zweiten Satz für sich und dominierte im Anschluss den dritten Durchgang, in dem die Aufschlagquote deutlich nach oben gegangen ist.

Fritz strahlt große Zuversicht aus, nachdem er den ersten Punkt via Schmetterball souverän durchbringt. Sofort schiebt der Weltranglisten-Fünfte einen freien Punkt hinterher und kann in aller Ruhe dieses abschließende Aufschlagspiel zu Ende bringen. Nach drei ersten Aufschlägen stehen dem 27-Jährigen drei Match-Bälle zur Verfügung. Gleich den ersten nutzt Fritz mit eine Ass durch die Mitte.

Mutig spielt de Minaur weiter sein Tennis, sucht nach Möglichkeit den Weg ins Feld und zwingt Fritz die Arbeit auf. Der US-Amerikaner gewinnt einen einzigen Punkt, den er mit feinem Tennis am Netz ins freie Feld volliert.

De Minaur wird nicht aufgeben, bevor der letzte Ball gespielt ist, das zeigt er in diesem Durchgang eindrucksvoll. Der Australier rennt einem Angriffsball von Fritz in höchstem Tempo hinterher, kann diesen mit der Rückhand ins Feld bringen und den folgenden Angriffsball von Fritz per Lob kontern. Fritz wirkt mit seinem Break Vorsprung aber etwas souveräner und lässt sich von diesen Momenten nicht mehr aus der Fassung bringen. Stattdessen hämmert der Weltranglisten-Fünfte einen Vorhand-Winner die Linie entlang zum Punktgewinn.

Fritz kann den anschließenden Aufschlag nicht retournieren und hat auch in der nächsten Rallye das Nachsehen. Gegen eine flache Rückhand-Cross von de Minaur fehlt dem US-Amerikaner eine passende Antwort.

De Minaur serviert unter Druck nach Außen und schiebt den Return mit einem Vorhand-Winner in dieselbe Ecke zurück. Fritz kontert mit einem Rückhand-Winner nach einer kurzen Rallye, die er aus der Mitte des Feldes beendet - 30:30.

Fritz legt mit dem nächsten freien Punkt nach und forciert in der anschließenden Rallye einen Rückhand-Fehler von de Minaur. Das Break ist damit erfolgreich bestätigt.

De Minaur legt seine Bälle flach über das Netz und zwingt Fritz immer wieder tief in die Knie. In den Rallyes muss der US-Amerikaner deswegen hart für seine Punkte arbeiten und das gelingt ihm zu selten mit Erfolg. De Minaur schnuppert am Re-Break, erhält eine Chance, wird aber mit einem Ass durch die Mitte chancenlos zurückgelassen.

De Minaur manövriert sich in eine Fehlerkette, die mit einem Vorhand-Fehler beginnt. Danach gewinnt Fritz eine hartnäckig geführte Rallye mit einem Vorhand-Winner Inside-In und bleibt am Ball, sodass er sich drei Break-Bällen widmen kann. Die zweite Chance nutzt der 27-Jährige, indem er einen Vorhand-Winner gegen die Laufrichtung von De Minaur Inside-Out durchbringt.

Immerhin kann Fritz die eigenen Aufschlagspiele allmählich souveräner gestalten und vermehrt freie Punkte erzielen. Den einen langen Ballwechsel in diesem Durchgang entscheidet Fritz ebenfalls für sich und ballt danach demonstrativ die Faust in Richtung der eigenen Box.

Fritz zeigt sich fortwährend unzufrieden, obwohl er hier und da in die Rallyes einsteigen kann. Allerdings bleibt de Minaur der deutlich konstantere Spieler in den Ballwechseln. Er treibt seinen Kontrahenten mit dem Rückhand-Slice an die Grenze des Ertragbaren und gewinnt ohne Punktverlust.

De Minaur lässt sich überhaupt nicht hängen, läuft jedem Angriffsball hinterher und entlockt Fritz damit erneut einen gefrusteten Gesichtsausdruck. Den braucht der US-Amerikaner aber eigentlich nicht zeigen, denn sein Aufschlag funktioniert und er setzt sich im ersten Aufschlagspiel durch.

Über lange Phasen des zweiten Durchgangs sah de Minaur wie der stärkere Spieler aus, gewann 93 Prozent nach erfolgreichem ersten Aufschlag und quälte Fritz mit seiner variablen Schlagauswahl. Fritz zeigte sich aber willensstark, verbesserte seine Aufschlagquote und war in der ersten und einzigen Schwächephase von de Minaur zur Stelle.

Den ersten Satz-Ball wehrt der Australier mit einem Vorhand-Winner ab, den zweiten mit einem freien Punkt nach Aufschlag durch die Mitte. Satz-Ball Nummer drei lässt Fritz aber nicht mehr liegen und bedankt sich höflich bei der verkorksten Vorhand von de Minaur.

Das hat auch de Minaur zur Kenntnis genommen. Der Australier zeigt Nerven, serviert einen Doppelfehler und verliert ebenso die anschließende Rallye, bei der er in die Defensive gedrängt wird und schließlich eine Vorhand-Cross ins Netz legt. Plötzlich zeigt sich der Weltranglisten-Neunte fehleranfällig und gibt nach einem Unforced-Error auf der Rückhand drei Satz-Bälle ab.

Ein erstes Mal zeigt Fritz in diesem Match seine hohe Qualität beim eigenen Aufschlag, gewinnt zu Null und lässt kaum eine Rallye zu. In windeseile jagt der US-Amerikaner zum 5:4 im zweiten Satz.

De Minaur versprüht unfassbares Selbstvertrauen und glänzt in jeder Disziplin. Ein Ass, ein schwieriger Schmetterball über dem Kopf und ein butterweicher Volley-Stopp verhelfen ihm zu einem einfachen Aufschlagspiel.

Den Break-Ball wehrt Fritz mit einem freien Punkt durch die Mitte ab und hat auch in der anschließenden Rallye den längeren Atem, sodass er sich letztlich doch noch durchsetzen kann. Trotzdem hat der Weltranglisten-Fünfte zum wiederholten Male in diesem Match extrem viel Kraft dafür investieren müssen.

Fritz muss um jeden einzelnen Punkt kämpfen wie ein Löwe, zeigt aber eine Steigerung in den längeren Rallyes und arbeitet sich aus einem 0:30-Loch heraus. Zudem serviert der US-Amerikaner sein erstes (!) Ass im Match. De Minaur zeigt seinen Spielwitz, entlockt Fritz mit einem langsamen Rückhand-Slice eine zu kurz geratene Vorhand, attackiert diese und volliert erfolgreich. Obwohl sich Fritz in diesem Spiel steigern kann, gibt er einen Break-Ball ab und steht weiterhin unter Druck.

De Minaur zeigt weiterhin exzellente Beinarbeit und nutzt jede Möglichkeit, den Weg ins Feld zu gehen. Sein Aufschlag sitzt ebenfalls und beschert ihm via Ass einen freien Punkt. Schnell und zu Null zieht der Australier wieder gleich im zweiten Satz.

Fritz steigert die Quote bei erstem Aufschlag ein wenig und kann prompt ein dominantes Service-Game abspulen, das ihm womöglich wieder etwas mehr Selbstvertrauen schenkt.

Weiterhin arbeitet de Minaur flexibel mit der Schlagauswahl, baut unterschiedliche Höhen sowie den Slice ein und stellt Fritz vor verschiedene Aufgaben. Zudem ist der Australier extrem aufmerksam und marschiert sofort ins Feld, sobald Fritz eine Vorhand nicht mit der optimalen Länge spielt.

Der Aufschlag von Taylor Fritz wird mehr und mehr zum kritischen Faktor. Drei Aufschlagfehler in Serie bedrohen sein Service-Game ebenso, wie die unnachgiebige Art von de Minaur in den langen Rallyes. Obwohl der Australier fast jeden Return bekommt, geht er ohne Break-Chance aus diesen Durchgang.

De Minaur platziert seinen ersten Service hauchzart hinter die Netzkante und beginnt mit einem Ass. Es ist der Auftakt in ein ungefährdetes Aufschlagspiel, bei dem Fritz seine einzige Chance, ein Vorhand-Drop-Shot, ins Netz abtropfen lässt. Schon in Fritz wieder an der Reihe und muss servieren.

Fritz gelingt am Ende der folgenden Rallye ein brillanter Rückhand-Longline-Winner, woraufhin er erstmals die Faust ballt. De Minaur spielt im Anschluss aber erneut einen sehr langen Return, den der US-Amerikaner nicht beantworten kann. Einer seiner seltenen ersten Aufschläge führt schließlich zum entscheidenden Punktgewinn und beendet nach mehr als acht Minuten dieses Aufschlagspiel.

Fritz serviert daraufhin mit Schnitt nach Außen und erhält endlich wieder einen freien Punkt. Mehr Ruhe gönnt ihm de Minaur allerdings nicht. Erneut wird Fritz über das Feld gescheucht und muss den Punkt abgeben. Ähnlich verlaufen auch die nächsten beiden Punkte, sodass sich dieses Aufschlagspiel enorm in die Länge zieht.

De Minaur hindert mit der guten Länge in seinen Schlägen Fritz daran, die eigenen Stärken zu präsentieren. Der US-Amerikaner wirkt weiterhin unzufrieden und wird in diesem Spiel teilweise über die volle Breite des Courts gejagt. Beim Break-Ball gegen sich hat der Weltranglisten-Fünfte Glück, dass de Minaur einen unerzwungenen Fehler auf der Rückhand-Cross begeht.

Etwas unerwartet spielte de Minaur (12) im ersten Satz beinahe doppelt so viele Winner wie Fritz (7). Ohne sein gefährliches Shot-Making hatte Fritz große Probleme, sich in den Rallyes zu behaupten. Zum Ende des ersten Satzes ärgerte sich der US-Amerikaner zunehmend über sein fehlendes Timing. Noch ist aber alles möglich, sofern der 27-Jährige seinen Fokus wiederfinden kann.

Fritz zeigt zunehmend seinen Frust und hadert gestikulierend in Richtung seiner Box. Der US-Amerikaner verpasst zur Zeit zu oft den Sweet Spot in seinem Schläger und kann deswegen in den Rallyes weiterhin nur selten mithalten. De Minaur bleibt ruhig dagegen ruhig und verwandelt den ersten von zwei möglichen Satz-Bällen mit einem Ass nach Außen.

Fritz reagiert auf diese Schwankungen von de Minaur, bringt kaum einen ersten Aufschlag ins Feld und verliert weiterhin alle langen Ballwechsel (0:10 bei Rallyes über mindestens neun Schläge). Das führt erneut zu zwei Break-Bällen für de Minaur. Daraufhin gewinnt Fritz erstmals eine lange Rallye (18 Schläge), muss dafür aber mächtig arbeiten. Das macht sich im nächsten Ballwechsel bemerkbar. Der US-Amerikaner hat nicht mehr die nötige Konzentration und trifft eine Vorhand mit dem Rahmen und verliert erneut sein Aufschlagspiel.

De Minaur leistet sich direkt den nächsten Fehler auf der Vorhand. Erst ein Rückhand-Cross-Winner nach einem erneut ewig langen Ballwechsel bringt ihn wieder zurück ins Match. Sofort legt der Australier ein Ass durch die Mitte hinterher und schüttelt seine kurze Schwächephase endgültig ab. Sein zweites Ass in diesem Spiel beendet diesen Durchgang.

Plötzlich fehlt de Minaur völlig das Timing in den Grundschlägen und er erlaubt sich eine sehr ungenaue Rückhand, die weit neben das Feld segelt. Fritz hält den Fokus oben, gewinnt bisher fast jeden Punkt bei eigenem ersten Aufschlag (12/13) und geht mit 5:4 im ersten Satz in Führung.

De Minaur versucht es mit einer eingesprungenen Rückhand-Cross, die er neben das Feld legt. Der Australier muss aufpassen, jetzt nicht zu überdrehen, denn nach drei gespielten Punkten liegt er 15:30 hinten. Fritz ist fest entschlossen, sofort das Re-Break zu erzwingen und bekommt dafür nach einem Vorhand-Fehler von de Minaur zwei Chancen. Den ersten Aufschlag bringt der US-Amerikaner sofort bis zur Grundlinie zurück. Damit ist de Minaur überfordert und schiebt den Ball hinter die Linie zurück - Re-Break Fritz!

Fritz ist nach der ewig langen Rallye nicht mehr voll konzentriert und muss gegen das drohende Break zum zweiten Aufschlag greifen. Den attackiert de Minaur mit einem langen Rückhande-Return, den Fritz nicht mehr über das Netz zurückspielen kann - Break de Minaur!

De Minaur zeigt eine wahnsinnige Laufleistung in der ersten Rallye, wehrt mehrere Vorhand-Angriffsbälle von Fritz ab und attackiert dann etwas unerwartet mit einem Rückhand-Longline-Winner die freie Seite. Dieser Punkt entfacht das Feuer beim Australier, der sich mehr und mehr in die Rallyes arbeitet und seinen Volley-Touch auf der Rückhand präsentieren darf. Die beiden Akteure verwöhnen das Publikum mit unglaublichen Ballwechseln und müssen selbst sogar über die hohe Qualität schmunzeln. De Minaur ist voll auf der Höhe und zieht den ersten Break-Ball nach einer Rallye über 30 Schläge!

Wieder kann de Minaur die ersten Punkte an sich reißen und mit 40:0 in Führung gehen. Fritz bleibt aber fokussiert und forciert einen Vorhand-Fehler bei seinem Kontrahenten. Im Anschluss wackelt der Weltranglisten-Neunte kurz und leistet sich einen Doppelfehler, der allerdings keinen nachhaltigen Einfluss auf dieses Aufschlagspiel hat.

Bringt Fritz seinen ersten Aufschlag ins Feld (9/13), lässt er nichts anbrennen und kontrolliert die Ballwechsel (8/9 gewonnen). Dem US-Amerikaner liegen vor allem die kurzen Ballwechsel mit maximal 5 Schlägen (9:3), in denen er seine enorme Schlagkraft zur Schau stellt.

Fritz bekommt im ersten Ballwechsel eine Chance auf den Winner, vergibt seine Vorhand aus der Mitte aber und verpasst hauchzart die Seitenlinie. Dennoch fällt auf, dass De Minaur kaum freie Punkte erhält und mehr für seine Aufschlagspiele arbeiten muss als sein Kontrahent. Dafür gewinnt der Australier bisher jede Rallye über mindestens neun Schläge (5:0).

Jetzt kann de Minaur ebenfalls einen ersten Punkt beim Return machen und eine Rückhand-Longline unberührt durchbringen. Der Australier bewegt sich gewohnt flink über das Feld, hat aber noch Probleme mit der Power von Taylor Fritz, der ebenfalls extrem geschmeidige Bewegungsabläufe präsentiert.

De Minaur startet ebenfalls sehr souverän in sein erstes Aufschlagspiel und geht schnell 40:0 in Führung. Fritz kommt im Anschluss immer besser in die Rallyes und punktet zwei Mal in Folge mit einem Vorhand-Winner. Es reicht aber nicht, um dem Australier einen Break-Ball zu entlocken.

Fritz schlägt als erster Spieler auf und gewinnt den ersten Punkt mit einem Vorhand-Cross-Winner aus der Rückhand-Seite. Der erste Aufschlag findet zunächst nur selten den Weg ins Feld, doch es reicht, um de Minaur auf Distanz zu halten und keinen Punkt abzugeben.

Alex de Minaur ist für Novak Djokovic in das Teilnehmerfeld aufgerückt und darf sich erstmals in seiner Karriere bei den ATP-Finals beweisen. Bisher hat der Australier seine beiden Matches zu Null verloren. Seine einzige Chance auf das Halbfinale ist ein glatter Sieg gegen Fritz. Zusätzlich müsste Jannik Sinner mit 2:0 gegen Daniil Medvedev gewinnen. Hoffnung dürfte der Weltranglisten-Neunte aus den bisherigen Vergleichen mit Fritz schöpfen (5-3).

Taylor Fritz steht am Ende eines fantastischen Jahres, indem er sich erstmals zu einem Top-5 Spieler entwickelt hat. Der US-Amerikaner gewann zwei Titel und stand zusätzlich im Finale der US Open 2024. Die ATP-Finals hat er mit einem glatten Sieg gegen Daniil Medvedev eröffnet, ehe er sich Jannik Sinner geschlagen geben musste (0:2).

Herzlich willkommen zum dritten Gruppen-Spieltag der ATP-Finals. Der heutige Tag beginnt mit dem Duell zwischen Taylor Fritz und Alex de Minaur.