Während Daniil Medvedev nach acht Siegen in Folge mal wieder den Kürzeren zieht, steht Holger Rune erstmals in Monte Carlo im Halbfinale. Dort wird es der Däne mit Lorenzo Musetti oder Jannik Sinner zu tun bekommen. Zuvor aber muss Rune heute noch im Doppel ran. Von dieser Stelle soll es das gewesen sein. Wir machen direkt mit dem letzten Viertelfinale der Einzelkonkurrenz weiter. Viel Spaß dabei!

So gewinnt Holger Runde dieses Viertelfinale gegen Daniil Medvedev überraschend glatt mit 6:3 und 6:4. Schon der Blick auf die Zahlen offenbart, der an sechs gesetzte Däne schlug mehr Winner und erlaubte sich weniger Fehler. Und obwohl der erste Aufschlag nur in gut 50 Prozent der Fälle kam, machte er mit seinem Service – ob über den Ersten oder den Zweiten – stabil in deutlich mehr als 70 Prozent der Fälle auch den Punkt. Der 19-Jährige schien schon frühzeitig auf dem Weg zum Sieg, schenkte sein erstes Break im zweiten Satz aufgrund einer kleinen Schwächephase aber sofort wieder her. Rune allerdings fing sich und profitierte insgesamt auch davon, dass Medvedev aufgrund der vielen Fehler die Ballwechsel nicht nach seinen Vorstellungen bestimmen konnte.

Rune serviert nach außen. Der Vorhandreturn von Medvedev schafft es nicht übers Netz. Das war's!

Dann glänzt Medvedev mit einem feinen Volleystopp mit der Vorhand. Doch in der Form kann das auch Rune - und zwar mit Serve and Volley. Zwei Matchbälle!

Anschließend erläuft der Russe einen Stopp, schiebt seine Vorhand knapp an die Linie heran. Aus! Aurélie Tourte verlässt ihren Schiedsrichterstuhl und gibt diesen Ball gut. Zwei neue Bälle!

Medvedev unterlaufen weiter zu viele Fehler, die Vorhand setzt zu spät auf. Der 27-Jährige schiebt Frust.

Damit scheint der Weg bereitet für Rune, der Däne darf das Match jetzt ausservieren und legt konzentriert und konsequent los. Medvedev muss laufen, so ist der erste Punkt schnell zur Hand.

In dieser Situation sucht Medvedev abermals den Weg ans Netz, tut das schlecht vorbereitet und muss dann tief zum Volley runter. Dieser Ball schafft es nicht übers Spielhindernis. Das ist das Break für Rune!

Auch mit dem zweiten Spielball bekommt Medvedev das Ding nicht zu. Danach verspringt ihm ein Ball - Platzfehler! Breakball Rune!

Rune zeigt Defensivqualitäten, befreit sich vom Druck des Gegners mit einem langen Notschlag. Es folgt eine Vorhand inside-in - und die sitzt. Einstand!

Danach serviert Medvedev gut, bereitet sich so den Weg zu einem Spielball.

Medvedev hingegen eiert wieder etwas herum, liegt nach seinem zweiten Doppelfehler des Tages 0:30 hinten und wagt dann den Weg nach vorn. Für den Vorhandvolley muss er sich etwas verbiegen, setzt den aber sicher.

Rune muss wieder nachziehen und tut das ohne große Probleme. Lediglich ein Punkt geht weg. In dieser Phase prägen sehr kurze Ballwechsel das Geschehen. Zum Abschluss setzt der Däne einen Rückhandvolley kurz cross und gleicht zum 4:4 aus.

Danach jedoch ist Medvedev auf der Höhe, punktet zweimal stark mit der Vorhand. Diese beiden Gewinnschläge bescheren ihm das Spiel zum 4:3.

Und so passiert es auch beim Spielball des Russen, als er mit einem Vorhandpassierball von Rune erwischt wird. Zum zweiten Mal heute geht es über Einstand.

Rechtzeitig scheint Medvedev die Kurve zu bekommen. Der Weltranglistefünfte muss aber kräftig arbeiten, weil Rune nach wie vor eine Menge zurückbringt.

Plötzlich wackelt Medvedev wieder, erlaubt sich zwei leichte Fehler in Folge. Als der Russe eine Vorhand uninspiriert in die Maschen wuchtet, steht es 0:30.

Und in der Form ist der Däne auch im Anschluss erfolgreich. Diesmal ist noch ein Rückhandflugball nötig, den der 19-Jährige nur ins offene Feld setzen muss, um zum 3:3 auszugleichen.

Nach den Aussetzern wirken die Aufschläger inzwischen wieder stabil. Rune schließt einen Netzangriff erfolgreich mit dem Vorhandvolley ab.

Anschließend serviert Medvedev gut und bringt sein Service zu 30 durch, legt damit jetzt also wieder vor - auf 3:2!

So ein wenig steht das Match jetzt also auf der Kippe. Wer fängt sich als Erster? Rune punktet jetzt stark mit der Vorhand inside-out. Medvedev aber bemüht sich um Initiative, hat dann aber Glück, dass ein Lob des Gegners einen Hauch zu lang gerät.

Den zweiten Breakball nutzt Medvedev mithilfe des Widersachers. Erneut hat Rune alle Chancen, macht Druck und muss am Netz nur noch per Vorhandvolley vollstrecken. Dieser Ball aber fliegt knapp ins Aus. Der Russe holt sich das Break zurück. 2:2 - alles wieder in der Reihe!

Was hält Rune von derlei Nachlässigkeiten? Der 19-Jährige versemmelt soeben eine Rückhand. Danach serviert er eigentlich gut durch die Mitte, hat Zeit, sich zur Vorhand zu stellen und verschlägt diese doch leichtfertig. Das eröffnet Medvedev zwei Möglichkeiten zum Re-Break.

Und Medvedev erlaubt sich einen weiteren ganz leichten Fehler mit der Vorhand und gibt sein Service ab. Dieses Geschenk nimmt Rune natürlich gern an.

Und plötzlich versemmelt Medvedev nochmals unbedrängt eine Vorhand, schenkt so einen Breakball her. Etwas unerwartet gerät der US-Open-Sieger von 2021 ins Schlingern.

Auch Medvedev scheint sich als Aufschläger keine Blöße zu geben. Doch dann verzieht der Russe ohne Not eine Vorhand. Anschließend packt Rune einen seiner Stopps aus. 30 beide!

Und wie zum Beweis zündet der Däne jetzt ebenfalls sein erstes Ass, macht den Spielgewinn zum 1:1 damit perfekt.

Rune lässt bei eigenem Aufschlag bislang nichts anbrennen, wirkt auch nach dem Satzgewinn souverän bei eigenem Service.

Nun ist es an Medvedev, den zweiten Durchgang servierenderweise zu eröffnen. Und der ehemalige Weltranglistenerste macht kurzen Prozess, erledigt das zu Null und geht 1:0 in Führung. Den Abschluss bildet das erste Ass dieses Matches.

Nach gut einer halben Stunde hat Holger Rune den Satz also in der Tasche. Ein Break zum 3:1 gab dabei den Ausschlag. Der an sechs gesetzte Däne gab etwas mehr den Ton an, fabrizierte mehr Winner. Und ihm ist es ziemlich egal, ob erster oder zweiter Aufschlag. Dabei gab es jeweils zehn Punkte. Daniil Medvedev leistete sich noch zu viele Fehler und wird sich steigern und insbesondere auch mehr Initiative ergreifen müssen.

Rune lässt sich nicht aus dem Konzept bringen, nutzt gleich den ersten Satzball mit druckvollem Spiel, der zum Fehler beim Russen führt.

Rune erlaubt sich seinen zweiten Doppelfehler, schlägt danach aber wieder sicher auf. Und so verschafft sich der Däne zwei Satzbälle. Medvedev schiebt Frust, bittet die Linienrichter, zur Seite zu gehen, und prügelt den Ball dann gegen die Bande.

Nun aber hat es Rune auf dem Schläger, darf den Satz ausservieren. Mit einem Stopp bringt der Däne Musik in den Ballwechsel. Den erläuft der Russe zwar, ist dann aber gegen den cross gespielten Rückhandpassierball ohne Chance.

Zu Null erledigt Medvedev seine Pflichtaufgabe, übt stets viel Druck aus und bleibt vorerst im Satz.

Somit hat Medvedev nun den Druck, muss gegen den Satzverlust servieren und holt sich den ersten Punkt. Und der zweite folgt auf dem Fuß.

Im nachfolgenden Ballwechsel sucht Medvedev den Weg nach vorn. Rune behält die Nerven, zieht seine Rückhand die Linie runter und stellt auf 5:2.

Nun ist die Netzkante aufseiten des Dänen, dessen Vorhandstopp so unerreichbar wird. Das bringt zwei Spielbälle.

Eine Rückhand longline von Medvedev trifft die Netzkante, steigt nach oben, plumpst noch einmal drauf und landet dann im Feld des Gegners. Glück für den Russen!

Jetzt dreht Medvedev auf, kommt über starke erste Aufschläge gut in sein Service-Game. Und der 27-Jährige zieht das dann auch zu Null durch. Knapp anderthalb Minuten dauert es bis zum 2:4.

Letztlich zieht Rune das Spiel auf seine Seite, profitiert zum Abschluss von einem verschlagenen Rückhand-Cross das Widersachers. Zu 30 kommt der Däne durch und enteilt auf 4:1.

Rune schafft es mit einem Vorhandstopp nicht übers Netz. 15:30! Doch der Däne probiert diesen Schlag im nächsten Ballwechsel gleich noch einmal. Der gelingt auch nicht optimal, allerdings passiert der 19-Jährige den Kontrahenten anschließend mit der Rückhand longline.

Und diese dritte Breakmöglichkeit nutzt Rune, spielt einen starken Vorhandreturn, tritt dann ins Feld und setzt die Vorhand inside-out unerreichbar. Medvedev gibt sein Service ab.

Doch auch den zweiten Breakball vermag Rune nicht zu nutzen. Dann aber spielt der 19-Jährige aus dem Lauf eine starke Rückhand longline.

Jetzt konzentriert sich der Russe, macht mit der Vorhand Druck und treibt Rune in den Fehler. Der Däne aber lässt nicht locker, erläuft einen Stopp und zeigt sich am Netz kompromisslos.

Das Niveau bleibt überschaubar, obwohl die meisten Fehler nicht als unerzwungen deklariert werden. Zwei von dieser Sorte erlaubt sich dann aber Medvedev und bietet so einen ersten Breakball an.

Nun kommt erstmals der Stopp zur Anwendung. Den Rückhandball des Dänen erläuft Medvedev, ist im Anschluss aber ohne Chance gegen den cross gespielten Rückhandpassierball. So kommt Rune zu Null durch und legt wieder vor.

Fehler bestimmen das Match, Winner bleiben ganz seltene Ausnahme. Zumindest schafft es Rune jetzt, sein Gegenüber regelmäßig zu Patzern zu zwingen, organisiert sich somit drei Spielbälle.

Im Anschluss verzieht Rune einen Return und so kommt auch Medvedev zu 30 durch, gleicht zum 1:1 aus.

Dann leistet sich auch Medvedev seinen ersten Doppelfehler. In der Folge profitiert der 27-Jährige von einer verschlagenen Vorhand longline des Widersachers.

Nun sucht auch der Russe gleich mal den Weg nach vorn, lässt zunächst aber die Entschlossenheit beim Volleyspiel vermissen. Rune kämpft bringt einiges zurück, bis Medvedev den Vorhandflugball gefühlvoll zur Seite platziert.

Anschließend muss Rune zum zweiten Mal den zweiten Aufschlag bemühen. Leichtfertig semmelt Medvedev seinen Rückhandreturn ins Netz. Somit geht das erste Spiel an den Dänen.

Erneut zeigt Rune dann Offensivbemühen und profitiert davon, dass der Passierversuch von Medvedev mit der Rückhand cross im Aus landet.

Danach entwickelt sich ein erster etwas längerer Ballwechsel, den Medvedev mit einem Fehler von der Grundlinie beendet. Danach erlaubt sich Rune den ersten Doppelfehler. Besser kommt der Aufschlag danach, da kann der Russe beim Return nicht viel machen. 30 beide!

Jetzt eröffnet Rune das erste Aufeinandertreffen dieser beiden Spieler. Der Däne bringt seinen ersten Aufschlag ins Feld, startet gleich einen Netzangriff, setzt seinen Vorhandvolley aber in die Maschen.

Als deutlich jüngerer Spieler hat Rune natürlich noch nicht so viel vorzuweisen, verbuchte als Viertelfinalist in Roland Garros 2022 sein bestes Major-Ergebnis, holte aber Ende letzten Jahres in Paris-Bercy seinen ersten Masters-Titel. In der vergangenen Saison triumphierte der Rechtshänder zudem bei den 250ern in München und Stockholm, kommt somit auf insgesamt drei Turniersiege und spielte auf der ATP-Tour zudem noch die Finals in Sofia und beim 500er in Basel. In diesem Jahr stellten die Vorschlussrunden von Montpellier und Acapulco die besten Resultate dar. Zuletzt in Miami war im Achtelfinale Schluss. Im Liveranking hat der Weltranglistenneunte bereits eine Position gutgemacht und würde mit einem Sieg heute seine bisherige Topplatzierung (8.) noch übertrumpfen.

Soeben betreten unsere Protagonisten den Court Rainier III. Nach einigen Handgriffen der Vorbereitung trifft man sich zusammen mit der französischen Stuhlschiedsrichterin Aurélie Tourte zur Wahl am Netz. Die Münze fällt zugunsten von Medvedev, der sich für Rückschlag entscheidet. Anschließend spielen sich beide bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein noch etwas ein.

Holger Rune spielt dieses Masters erst zum dritten Mal seit 2021 - damals mit einer Wildcard. Bisher standen eine Erst- und eine Zweitrundenniederlage zu Buche, vor zwölf Monaten immerhin über eine erfolgreiche Qualifikation. Als hier nun erstmals gesetzter Spieler war auch der Däne zunächst spielfrei und stieg dann mit einem Zweisatzerfolg gegen Dominic Thiem ein. Zum Achtelfinale gegen Matteo Berrettini musste der 19-Jährige gar nicht antreten, weil der Italiener verletzungsbedingt zurückziehen musste. Immerhin sammelte Rune Spielpraxis im Doppel. An der Seite von Taylor Fritz bestritt er zwei erfolgreiche Matches und steht ebenfalls im Viertelfinale. Diese Partie soll noch heute ausgetragen werden.

Im Monte Carlo Country Club steht Medvedev zum vierten Mal seit 2017 im Hauptfeld. Im Jahr zuvor war der Rechtshänder in der ersten Qualifikationsrunde gescheitert. Bei seinem letzten Auftritt hier, erreichte er 2019 das Halbfinale. In dieser Woche genoss Medvedev zunächst ein Freilos und räumte danach Lorenzo Sonego ohne Mühe aus dem Weg. Im Achtelfinale kam es gestern zum Aufeinandertreffen mit Alexander Zverev, den der Russe nach Satzrückstand, der Abwehr zweier Matchbälle und mehr als drei Stunden Spielzeit niederrang. Auf Sand hat er übrigens einzig 2019 in Barcelona ein Endspiel erreicht, auf diesem Belag aber noch kein ATP-Turnier gewonnen.

Medvedev weist als einstiger Weltranglistenerster die größeren Meriten auf. Der 27-Jährige hat 2021 die US Open gewonnen, war im Jahr zuvor ATP-Champion und hat fünf Masters-Titel auf der Habenseite. Den letzten ergatterte der Russe erst kürzlich in Miami. Es war sein insgesamt 19. Turniersieg, der vierte in diesem Jahr. Zuvor hatte er schon in Rotterdam, Doha und Dubai triumphiert. Der derzeitige Weltranglistenfünfte hat im Liveranking bereits zwei Plätze gutgemacht.

Nachdem der Qualifikant Jan-Lennard Struff am Mittag gegen Andrey Rublev ausgeschieden ist, haben wir jetzt nur noch gesetzte Spieler im Wettbewerb. Dieses Duell der Nummer drei gegen die sechs stellt auf dem Papier die hochwertigste Paarung des Viertelfinales dar, schließlich sind hier zwei aktuelle Top-10-Spieler am Werk.

Herzlich willkommen zu den Rolex Monte-Carlo Masters! Beim dritten 1.000er-Turnier der Tennissaison stehen heute die Viertelfinals auf dem Programm. Dabei bekommt es gegen 15:00 Uhr Daniil Medvedev mit Holger Runde zu tun.