Fazit:
Torlos endet der Saisonauftakt von Paris Saint-Germain vor heimischem Publikum gegen den FC Lorient. Über 90 Minuten gelingt es viel zu selten in die Box zu kommen. Es gab zwar vereinzelte Abschlüsse, doch immer und immer wieder brachte die tiefe Verteidigung einen Körper dazwischen. Mvogo ist im Kasten kaum gefordert. Hoffnungsschimmer ist die rechte Seite, auf der Hakimi und Lee immer wieder schnelle Kombinationen zeigen konnten. Der PSG-Kader wirkt aber zu diesem Zeitpunkt gar nicht fertig. Lorient investiert kaum etwas nach vorne, sichert sich damit aber einen verdienten Punkt. Spektakulär war das heute insgesamt nicht.

Ugartes Distanzschuss aus zentralen 21 Metern rauscht als Drop-Kick einen Meter links vorbei.

Carlos Soler zieht halblinks mit rechts ab. Aus 20 Metern ist sein Aufsetzer aber zu locker. Mvogo kann die Kugel unter sich begraben.

Ugarte versucht halbrechts aus 16 Metern auf Ramos durchzustecken, doch das Bein von Talbi hat ein Bein im Weg.

Nach dem ganz großen Sturmlauf sieht das nicht aus. Man merkt den Gastgebern nicht an, dass es heute schon um Punkte geht.

Zwei PSG-Flanken von rechts werden von einem der vielen Verteidiger sofort herausgeköpft.

Eine scharfe flache Hereingabe Lorients von rechts passiert Donnarumma. Hinter ihm kann Danilo aber aus drei Metern klären, bevor hinter ihm möglicher Angreifer noch hereilen kann.

Dann kommt auch Gonçalo Ramos zum Abschluss. Eine Flanke von links drückt er mit der Stirn aber als Aufsetzer aus neun Metern rechts vorbei. Der Kopfball von der Höhe des linken Pfostens war zwar schwer, aber für einen Stürmer verwertbar.

Wieder blockt Lorient! Dieses Mal geht es über links in die Box, wo Carlos Soler flach in den Rückraum legt. Aus dem Hintergrund kommt Fabián Ruiz und zieht halblinks aus neun Metern ab, doch Mvogo bekommt seinen Oberkörper dazwischen. Auch drei weitere Gäste waren nahe der Schussbahn und warfen sich wie immer rein.

Kalulu sitzt auf dem Boden und muss behandelt werden.

Ugarte macht sich gleich richtig beliebt. Immer wieder gewinnt er im Eins-gegen-Eins schwierige Zweikämpfe. Das Publikum honoriert das immer wieder lautstark.

Faivre hat links im Strafraum nach einem kurzen Zuspiel auf einmal ganz viel Platz. Er dribbelt an, wartet dann aber zu lange mit seinem Abschluss. Aus sechs Metern will er wegen des schlechten Winkels dann auch noch querlegen. Ein Schuss wäre sicherlich schlauer gewesen, der Querleger wird geblockt.

Das schönste an diesem Spiel ist bislang die flüssige und blitzsaubere Ballbehandlung von Kang-in Lee.

Immer wieder sind ganze acht verteidigende Spieler im Strafraum des FC Lorient. Sobald PSG in die letzten 16 Meter des Platzes kommt, wird es nochmal besonders eng.

Eine Stunde ist rum und weiter hat Paris die Ruhe weg. Pass um Pass läuft durchs Mittelfeld. Wie man damit zu Chancen kommen möchte, zeigt sich systematisch noch nicht.

Jetzt wird der Neuzugang von Bayern auch im Defensiv-Zweikampf von Faivre auch ganz einfach überlaufen. Er zieht von hinten, doch der Kontakt ist dem Referee zurecht zu wenig. Trotzdem sieht das nicht gerade professionell aus.

Was Hakimi in Kombination mit Lee auf der rechten Seite gut macht, will Hernández nicht gelingen. Immer wenn er sich vorne einschaltet sieht das sehr unglücklich aus. Jüngstes Beispiel ist die zu steile Flanke.

Und auch die rechte PSG-Seite bleibt dominant. Mit drei, vier kurzen Flachschüssen geht es dann doch in die Mitte. Aus 19 Metern kontrolliert Vitinha die Kugel und zirkelt mit links knapp über den linken Winkel.

Und auch ansonsten ist da Spiel (leider) kaum verändert. Lorient steht mit allen Feldspielern im letzten Drittel und Paris spielt von Seite zu Seite, bis ein paar Räume entstehen.

Lee ist auch nach Wiederbeginn auffällig. Mit der Brust legt er rechts im Strafraum nach vorne und zieht mit rechts ab, doch der Verteidiger rechts von ihm bekommt noch ein Bein dazwischen. Lee führt die folgende Ecke von links mit rechts aus. Der Kopfball am kurzen Pfosten rauscht aber drüber.

Halbzeitfazit:
In der ersten Halbzeit der Saison gibt es für beide Teams keinen Treffer. Paris macht das Spiel und bewegt sich über die gesamte Hälfte bei etwa 80 Prozent Ballbesitz. Chancen springen dabei aber fast keine heraus. So ist Mvogo nur beim Drehschuss von Ramos gefordert. Mehr lässt die tiefe Defensive nicht zu, die überragende fünf von acht Schüssen PSGs blockt. Auf der anderen Seite gab es kurz vor der Halbzeit aus dem Nichts einen Pfostentreffer. Das wäre aber dermaßen unverdient gewesen, denn Lorient kommt fast nie für länger als ein paar Sekunden nach vorne.

Aber Lorient trifft den Außenpfosten! Laurent Abergel hat den Ball im rechten Halbraum weit vor sich liegen und nutzt das, um Tempo aufzunehmen. In wenigen Kontakten ist er 20 Meter vor dem Kasten und lässt halbrechts den Schuss über den rechten Außenrist rutschen. Donarumma kommt nicht ran, doch der Versuch prallt nur an den rechten Außenpfosten.

Der Ballbesitz ist in den letzten Minuten von über 80 Prozent auf 78% zugunsten PSGs gesunken. Es ist weiter sehr einseitig.

Wieder wird es gefährlich: Rechts ist Asensio im Strafraum am Ball. Er gibt sieben Meter vor der Grundlinie quer halbhoch rein, doch im seitlichen Kopfball-Versuch auf Höhe des kurzen Pfostens springt die Kugel gegen Ramos' Schulter. So geht er nochmal leicht nach oben und hinter ihm verpasst auch Hakimi im Zentrum.

Marco Asensio kommt aus 12 Metern rechts im vollen Strafraum zum Rechtsschuss. Der flache Abschluss geht abgefälscht dann auch aufs Tor, aber genau auf Mvogo. Es ist der zweite Schuss aufs Tor. Die anderen vier wurden alle geblcokt.

Das erste Mal kann Lorient gegen den Ball hochschieben. Für den PSG-Aufbau ist das aber kein Problem.

Vitinha bekommt leicht links versetzt einen ganz scharfen Pass an der Strafraumkante. Mit seiner Technik kann er die Kugel irgendwie schnell genug kontrollieren, doch dann kommt Laporte doch noch rechtzeitig auf ihr rausgeschoben.

Das erste mal kann sich Lorient für etwas mehr als nur wenige Sekunden mit dem Ball in der gegnerischen Hälfte festsetzen. Es geht rechts sogar in den Strafraum, doch von dort muss im engen Raum zurückgelegt werden.

Wieder nimmt Hakimi über rechts am Flügel Tempo auf und scheint vor den Verteidigern zu sein. Von außen muss er aber erstmal in die Mitte und auch unter dem Eindruck der letzten Aktion möchte er aus 15 Metern im Strafraum dann doch lieber querlegen. Dabei ist dann aber schon wieder einer der drei zurückgesprinteten Verteidiger dran.

Das erste Mal kann PSG etwas Tempo aufnehmen, weil Lorient etwas aufgerückt ist. Hakimis vertikaler Lauf geht rechts in den Strafraum aber direkt vor den Verteidiger, der dann blockt.

Es ist schon auffällig, wie fast jeder Angriff der Hausherren über rechts läuft. Zweimal in Folge wird ein Schuss aber direkt nach der Abgabe am Sechzehner geblockt.

Bis auf den Ramos-Schuss ist die erste Viertelstunde dann aber doch sehr zäh.

Hakimi verspringt bei einer Verlagerung die Annahme eines hohen Balles. Der ist dann wenige Augenblicke nach dem Einwurf aber wieder in den eigenen Reihen.

Ist das eine Schuss-Technik! Aus zentralen 19 Metern kommt ein Steckpass rechts in den Strafraum, wo Gonçalo Ramos direkt zum Drehschuss ansetzt. Mit dem ersten Kontakt zirkelt er mit links aus 15 Metern auf das lange Eck, doch Mvogo wird zur Katze und tippt den Ball mit den Fingerspitzen nach außen.

Immer wieder geht es bei den Parisern über die rechte Seite. Kang-in Lee zeigt dort in Ansätzen schon, wie gut er Tempo mit dem Ball aufbauen kann.

Paris kontrolliert die Kugel in den ersten Minuten fast ausnahmslos. Der Ball läuft von Spieler zu Spieler.

Nach 27 Sekunden gibt es die erste Ecke für Paris. Ein Rückpass der Hintermannschaft geht auf der linken Seite unter Druck über die linke Grundlinie.

Die Spieler kommen auf den Rasen und auf eines kann man sich in Peris verlassen: Die Ultra-Szene ist lautstark dabei und zaubert eine große Choreo in die Kurve.

Aber auch sportlich hat sich Lorient in den letzten Jahren einen Namen gemacht: 2020 stieg man in die höchste Spielklasse auf, in den beiden Folgejahren hielt man nur knapp die Klasse. Im vergangenen Jahr konnte man immerhin den 10. Tabellenplatz sichern.

Auch beim FC Lorient gab es viel Aufsehen aufgrund einer Transferentscheidung: Benjamin Mendy wurde unter Vertrag genommen, nachdem dieser von einem Gericht freigesprochen wurde. Mendy war in mehreren Fällen wegen versuchter Vergewaltigung, Vergewaltigung und sexueller Nötigung freigesprochen worden, da seine Schuld nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte. Allerdings ist die Beweis-Erbringung in Vergewaltigungs-Verhandlungen immer sehr schwierig, sodass auch nach dem Freispruch eine große Empörungs-Welle in den sozialen Medien losschwappte. Eine schwierige Situation.

Blicken wir jedoch lieber auf diejenigen, die sportlich eine Rolle spielen werden: Neu auf der Trainerbank sitzt Luis Enrique. Der ehemalige Coach des FC Barcelona heuerte im Sommer als Nachfolger von Christophe Galtier an. Er kann in der Startelf gleich auf einige Neuzugänge setzen: Ugarte, Hernández, Kang-in Lee, Marco Asensio, Gonçalo Ramos und Škriniar sind allesamt in der Startelf. Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé ist dagegen so kurz nach dem Wechsel noch nicht bereit für die Startelf.

Die Wechsel-Gerüchte um Neymar sind dagegen noch etwas spekulativer. Zwar soll Paris kein Interesse an einer Zusammenarbeit mehr haben, ein Wechsel wurde aber noch unter der Woche vom Vater des Brasilianers dementiert. Zudem hat der Flügelspieler noch einen längeren Vertrag. Offiziell fehlt er heute jedenfalls mit einer Virus-Infektion.

Natürlich ist die Aufmerksamkeit in Paris deshalb natürlich nicht unbedingt nur auf dem Sportlichen. Zwar ist das in der französischen Hauptstadt zwar beinahe schon Routine, so drastisch wie in diesem Jahr war es in den letzten Spielzeiten aber selten. Die alljährlichen medienwirksamen Wechsel-Gedanken Mbappés sind mit den Gerüchten um Real und Saudi Arabien so laut wie nie und durch den 2024 auslaufenden Vertrag sieht sich Paris in besonders großer Handlungs-Not.

Wir warten noch auf die Aufstellungen, doch eines steht bereits fest: Weder Neymar noch Kylian Mbappé werden heute auf dem Platz stehen. Beide stehen nicht im Spieltagskader.