Fazit:
Somit zieht Bayer 04 Leverkusen zum Abschluss des siebten Spieltages der Frauen-Bundesliga zu Hause gegen den FC Bayern München doch noch mit 2:3 den Kürzeren. In der Summe ist das sicherlich verdient, der Meister investierte viel in diese Partie, verzeichnete klar die größeren Spielanteile. Allerdings taten sich die Gästinnen vor 2.399 Zuschauern im Ulrich-Haberland-Stadion schwer, vor allem den ersten Rückstand zu verdauen. Als kurz nach Wiederbeginn doch der Ausgleich gelang, schlugen die Gastgeberinnen postwendend zurück. Bis hierhin lief das perfekt für die effizienten Rheinländerinnen. Doch diesmal fanden die Münchenerinnen über einen Foulelfmeter rasch eine Antwort. So schien die Partie allmählich zu kippen. Bayer stemmte sich lange dagegen, tat das nach dem Platzverweis gegen Julia Mickenhagen auch noch in Unterzahl. Doch der Druck des FC Bayern wurde immer größer. Und obwohl es gar nicht so viele Hochkaräter gab, nutzte nun auch der Supercupsieger seine Chancen konsequent und kam in der 90. Minute zum Siegtreffer.

Nach einem Leverkusener Einwurf von der rechten Seite kommt Lilla Turányi tatsächlich noch zu einem Torschuss. Mit dem rechten Fuß erzeugt die Innenverteidigerin zu wenig Druck, schießt auch nicht platziert genug. Maria Grohs greift zu.

Einen Freistoß noch in der eigenen Hälfte führt Torfrau Friederike Repohl aus. Alle Spielerinnen bewegen sich in Richtung des Gästestrafraums. Doch dann wird ein Offensivfoul gepfiffen, weil Giulia Gwinn am Boden liegt.

Plötzlich stehen die Leverkusenerinnen unter Zugzwang, drohen mit leeren Händen aus dieser Partie gehen zu müssen. Also gilt es, trotz Unterzahl der Weg nach vorn zu suchen.

Tooor für Bayern München, 2:3 durch Alara Şehitler
Zunächst versucht es Georgia Stanway mit einem Flachpass in den Sechzehner. Den blockt Leverkusens Emilie Bragstad ab. Der Ball landet nahe der Strafraumgrenze bei Alara Şehitler. In halblinker Position zieht diese satt mit dem linken Fuß ab und trifft aus gut 18 Metern ins linke Eck. Für die offensive Mittelfeldspielerin bedeutet das mit 18 Jahren den allerersten Bundesligatreffer.

Auf der gegenüberliegenden Seite gelangen die Münchenerinnen schon wieder in die Box. Dort kommt Sydney Lohmann zum Kopfball, bringt aber zu wenig Druck dahinter. Sonderlich gut platziert ist der auch nicht. Friederike Repohl greift zu.

Pernille Harder verliert den Ball, bekommt keinen Freistoß. Das eröffnet den Gastgeberinnen die Möglichkeit zu einem Entlastungsangriff. Dabei geht es gar nicht darum, ein Tor zu erzielen. Im Vordergrund steht der Zeitgewinn, schließlich gehen zu wenige Leverkusenerinnen mit.

Sarah Zadrazil flankt aus dem rechten Halbfeld. Am linken Torraumeck bemüht sich Jovana Damnjanović um diese Hereingabe, verpasst den Ball knapp und reklamiert, gehalten worden zu sein. Doch für einen Elfmeter ist das zu wenig.

Seitlich rechts am Hinterkopf wurde Selina Ostermeier getroffen, steht jetzt aber immerhin wieder. Die Behandlung wird draußen fortgesetzt. Zur Erinnerung: Wechseln darf Roberto Pätzold nicht mehr. Also kehrt die Abwehrspielerin kurz darauf auch zurück.

Bei einem hohen Ball in den Leverkusener Strafraum prallen Pernille Harder und Selina Ostermeier unglücklich mit den Köpfen zusammen. Letztere bleibt liegen und muss behandelt werden. Offenbar brummt der Schädel mächtig.

In Überzahl wollen die Gästinnen noch mehr Druck entwickeln. Man setzt sich am Sechzehner fest. Aber natürlich verteidigt Bayer mit Mann und Maus. Viel Platz ist da nicht.

Dieser Spielerinnenwechsel erfolgt aufgrund einer Verletzung. Für die angeschlagene Janou Levels geht es nicht weiter. Dafür übernimmt Menglu Shen. Damit schöpft Roberto Pätzold sein Wechselkontingent restlos aus.

Die des Feldes verwiesene Julia Mickenhagen muss um den ganzen Platz herumlaufen, kann ihre Tränen nicht verbergen. Angekommen an der Bank, wird sie getröstet.

Gelb-Rote Karte für Julia Mickenhagen (Bayer Leverkusen)
Welch eine Achterbahnfahrt der Gefühle für Julia Mickenhagen. Wir haben ihre Premieren bereits angesprochen. Und nach dem ersten Bundesligator setzt es nach einem weiteren Foul an Giulia Gwinn nun auch noch die zweite Gelbe Karte, sprich Gelb-Rot. Eine harte Entscheidung angesichts des eher harmlosen Zweikampfes nahe der Mittellinie.

Natürlich möchte der Meister die Partie nun noch vollends drehen. Daran wird fleißig gearbeitet. Leicht gemacht wird das den Münchenerinnen allerdings weiterhin nicht.

Tooor für Bayern München, 2:2 durch Georgia Stanway
Georgia Stanway übernimmt die Verantwortung, führt den Foulelfmeter mit dem rechten Fuß entschlossen aus, visiert das linke Eck an. Zwar riecht Friederike Repohl den Braten, vermag den scharfen Schuss aber nicht zu parieren. Saisontor Nummer vier für die Engländerin!

Elfmeter für den FC Bayern München! Sarah Zadrazil nimmt links in der Box einen hohen Ball an und schickt sich an, diesen gut zu verarbeiten, wird dabei aber von hinten getroffen. Das ist ein Foul von Janou Levels. Der Strafstoßpfiff ertönt.

Im rechten Halbfeld tritt Carolin Simon für den FC Bayern zum Freistoß an, probiert es direkt. Der Schuss ist zu hoch angesetzt. Friederike Repohl erkennt schnell, dass sie da nicht eingreifen muss.

Rechts aus großer Distanz versucht Kristin Kögel, Maria Grohs mit einem Heber zu überlisten. Der gelingt nicht gut genug. Zudem ist die Gästekeeperin aufmerksam, bewegt sich rechtzeitig zurück und hält sicher.

Gelbe Karte für Julia Mickenhagen (Bayer Leverkusen)
Für Julia Mickenhagen wird das hier zum Tag der Premieren: erster Saisoneinsatz in der Liga, erstes Bundesligator und nun die allererste Verwarnung im deutschen Fußball-Oberhaus.

Jetzt begibt sich die Schiedsrichterin Angelika Söder zur Bank der Gäste und zieht die Gelbe Karte. Offenbar ist diese für Bianca Rech gedacht, die Direktorin der Münchner Fußballfrauen.

Gelbe Karte für Glódís Viggósdóttir (Bayern München)
Glódís Viggósdóttir greift nach dem Trikot von Cornelia Kramer und bekommt für dieses Halten die erste Gelbe Karte dieser Begegnung zu sehen.

Damit hat der Meister vermutlich nicht gerechnet. Da hat man sich mit viel Mühe den Ausgleich erarbeitet - nur um eine Minute später erneut in Rückstand zu geraten. Steckt der FC Bayern diesen besser weg als das Tor in der ersten Hälfte?

Tooor für Bayer Leverkusen, 2:1 durch Julia Mickenhagen
Unerwartet schlagen die Rheinländerinnen sofort zurück, rücken mal mutig auf und gelangen in den Sechzehner. Dort behält Katharina Piljic die Übersicht, legt klug nach hinten ab. In halblinker Position nimmt die gerade eingewechselte Julia Mickenhagen den Ball direkt, schießt mit dem linken Fuß flach ins lange Eck und feiert ihr erstes Bundesligator.

Tooor für Bayern München, 1:1 durch Sarah Zadrazil
Lea Schüller flankt von der rechten Seite. Bayer bietet sich mehrfach die Möglichkeit, die Angelegenheit zu klären. Doch die Hausherrinnen bekommen den Ball nicht weg. Dann macht das Sarah Zadrazil allein, gelangt halblinks in den Strafraum, lässt zwei Gegenspielerinnen mit einem Haken ins Leere rutschen, schießt mit dem rechten Fuß oben links ins Eck und markiert ihren ersten Saisontreffer.

Umgehend haben die Münchenerinnen wieder das Kommando übernehmen und arbeiten daran, hier alsbald zum Ausgleich zu kommen.

Roberto Pätzold wechselt also zur Pause und verhilft Julia Mickenhagen zum ersten Saisoneinsatz in der Bundesliga - zum insgesamt erst zweiten überhaupt. Ohne personelle Veränderungen schickt Alexander Straus seine Mannschaft in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Zur Pause führt Bayer 04 Leverkusen im Heimspiel der Frauen-Bundesliga gegen den FC Bayern München mit 1:0. Dabei hatten die Gästinnen hoch überlegen begonnen, verzeichneten drei, vier hochkarätige Torgelegenheiten und hätten in Führung gehen müssen. Doch der Meister ließ diese Chancen ungenutzt verstreichen und wurde gnadenlos bestraft. Mit ihrem zweiten konstruktiven Angriff und ihrem zweiten Torabschluss schlugen die Gastgeberinnen zu und erzielten das bislang einzige Tor. Das erzielte doppelt Wirkung, denn der FC Bayern spielte fortan weit weniger zielstrebig, kam einen ganze Zeit lang gar nicht mehr richtig zum Abschluss. Dennoch ergab sich im weiteren Verlauf noch eine gute Gelegenheit. Darüber hinaus hatte der Supercupsieger deutlich mehr vom Spiel, konnte sich dafür aber bislang nichts kaufen.

Derzeit spielen die Gastgeberinnen dann doch mal besser und kultivierter mit. Prompt bekommt man ein paar Spielanteile ab, gelangt in die gegnerische Hälfte und kann sich dort halten.

Immer mal wieder setzen die Leverkusenerinnen zum Konter an, spielen das aber auch jetzt wieder nicht gut aus. Spielerisch ist das hier schon ein Klassenunterschied. Dennoch führt weiterhin der Außenseiter.

Dann steht Friederike Repohl wieder, zieht den Torwarthandschuh wieder über die behandelte Hand und wird weiterspielen können. Zuvor kommt Pernille Harder noch einmal vorbei und entschuldigt sich.

Friederike Repohl wird unglücklich, aber schmerzhaft getroffen und muss behandelt werden. Daher ist die Partie eine ganze Zeit lang unterbrochen.

Pernille Harder marschiert links in den Strafraum, setzt im richtigen Moment Klara Bühl ein. Die beiden spielen gut zusammen, die Kugel gelangt zurück zu Harder. Deren Schuss pariert Friederike Repohl, lässt prallen. Die Dänin setzt nach, erwischt die Torhüterin. Das ist ein Offensivfoul.

Hin und wieder funken die Rheinländerinnen dazwischen und versuchen sofort, schnell umzuschalten. Doch auch Bayer bekommt es selten zu Ende gespielt.

Weiterhin ist der FC Bayern ausgiebig am Ball, doch es fehlen die Ideen, weshalb es nun schon seit geraumer Zeit keine nennenswerte Torabschlüsse mehr gibt. Und auch in Sachen Präzision hapert es regelmäßig.

Fehler von Grohs! Keeperin Maria Grohs ist außerhalb ihres Sechzehners unterwegs, leistet sich einen schlimmen Fehlpass. Aus großer Distanz versucht Caroline Kehrer, das verwaiste Tor anzuvisieren, verfehlt das Ziel mit dem Heber allerdings deutlich.

Beflügelt durch die Führung hauen sich die Gastgeberinnen gefühlt noch mehr rein, bestreiten die Zweikämpfe voller Enthusiasmus. Und obwohl der FC Bayern viel am Ball ist, seit dem Treffer kommt der Meister einfach nicht mehr zum Abschluss, zeigt also sehr wohl Wirkung.

Nach der Führung steht Bayer in der Live-Tabelle an der Spitze. Über allem schwebt aber noch die eventuelle Spielwiederholung einer Partie vom ersten Spieltag in Freiburg, die Leverkusen mit 3:2 gewonnen hatte.

Natürlich haben die Münchenerinnen umgehend wieder das Kommando übernommen, führen ausgiebig den Ball. Zu Ende gespielt bekommt man es allerdings derzeit nicht.

Überraschend liegen die Gastgeberinnen plötzlich vorn und bestrafen den fahrlässigen Umgang des Meisters mit den Chancen. Die Leverkusenerinnen erledigen ihren Job deutlich effizienter. Aber genau das braucht es als Außenseiter.

Tooor für Bayer Leverkusen, 1:0 durch Cornelia Kramer
Aus dem Strafraum spielt Bayern-Keeperin Maria Luisa Grohs den Ball nach vorn. Den fängt Juliette Angèle Vidal für Bayer ab, befördert die Kugel auf links zu Caroline Kehrer. Diese flankt mustergültig. Auf Höhe des ersten Pfostens nimmt Cornelia Kramer die Hereingabe volley und schießt mit dem rechten Fuß aus gut sechs Metern über Grohs hinweg ins Tor. Für die dänische U23-Nationalspielerin ist das der zweite Saisontreffer.

Allerbeste Chancen hat der Meister hier schon liegenlassen. Entsprechend glücklich kann sich die Bayer-Elf schätzen, dass es weiterhin 0:0 steht. Viel nach vorn tut sich bei den Rheinländerinnen nach wie vor nicht.

Viggósdóttir an die Latte! Im Anschluss an die nachfolgende Ecke von der linken Seite kommt Glódís Viggósdóttir links am Torraum frei zum Linksschuss und setzt den an die Lattenoberkante.

Rettungstat von Vidal! Nach einem bösen Fehler von Kristin Kögel spaziert Pernille Harder links in den Sechzehner, legt mit Übersicht in die Mitte. Dort hat Klara Bühl erneut kein Glück, wird beim Schuss in höchster Not von Juliette Angèle Vidal abgeblockt.

Jetzt deuten die Leverkusenerinnen einen ersten konstruktiven Angriff an. Der läuft über mehrere Stationen. So gelangt man bis an den Sechzehner. Und dann schießt dort Janou Levels. Der erste Torschuss der Hausherrinnen fliegt links am Gehäuse von Maria Luisa Grohs vorbei.

Im Sechzehner legt Linda Dallmann ab. Aus halblinker Position und von der Strafraumgrenze zieht Carolin Simon fulminant mit dem linken Fuß ab. Der Ball streicht am rechten Torwinkel vorbei.

Die Gästinnen bleiben weiter dran. Diesmal betätigt sich Klara Bühl als Flankengeberin, sorgt dabei fast für mehr Gefahr. Dennoch bleibt ein klarer Torabschluss aus.

Bühl frei durch! Urplötzlich wird der FC Bayern erstmals gefährlich. Bei einem langen Kopfball nach vorn bricht Klara Bühl durch, marschiert in den Sechzehner und schießt dort mit dem linken Fuß kläglich weit rechts am Tor vorbei. Ein Abseitsverdacht erhärtet sich nicht. Wäre das ein Tor geworden, hätte es gezählt.

Jetzt attackieren die Gastgeberinnen mal früh, pressen die Gegnerinnen bereits an deren Sechzehner. Einen Ballbesitz auf Dauer zieht das nicht nach sich.

Von Beginn an bemüht sich die Gastmannschaft um den Ball. So bestimmt der Meister das Geschehen. Doch wenn man nach vorn spielen möchte, fehlt bislang komplett die Genauigkeit.

Während der vergangenen Saison gingen beide Partien an den FC Bayern – die in Leverkusen mit 2:1. In der Spielzeit davor holte Bayer an dieser Stelle zumindest einen Punkt (0:0). Den letzten Sieg feierte die Werkself im September 2019 in München (2:1). Seither ist der FCB neun Begegnungen ungeschlagen (acht Siege). Der letzte Heimerfolg der Rheinländerinnen geht auf ein 3:2 im April 2014 zurück. Danach hat die Mannschaft aus der bayerischen Landeshauptstadt bei neun Gastspielen immer etwas mitgenommen, ich acht Fällen sogar die volle Punktzahl.

Auch der FC Bayern war bis vor gut einer Woche unbezwungen – mehr noch, der Meister gewann sogar alle neun Pflichtspiele – mit Champions League und Pokal. Zudem ergatterte man zu Saisonbeginn die Trophäe im Supercup – durch ein 1:0 gegen Wolfsburg. Doch genau jener VfL sorgte am vergangenen Spieltag für die erste Münchner Pleite. Auswärts wurde 0:2 verloren.

Leverkusen ist in dieser Saison noch ungeschlagen. In der Bundesliga stehen vier Siege und zwei Unentschieden zu Buche. Hinzu kommt im DFB-Pokal ein 2:0-Erfolg in Karlsruhe. Zu Hause spielten die Rheinländerinnen 2:2 gegen Frankfurt und ließen knappe Siege gegen Hoffenheim (2:1) sowie Jena (1:0) folgen. Die letzte Niederlage setzte es zum Ende der vergangenen Spielzeit – im Mai daheim gegen Bremen (2:3).

Mit Blick auf die Tabelle vor diesem siebten Spieltag hat hier der Dritte den Zweiten zu Gast. Zwischen beiden Mannschaften liegt lediglich ein Punkt. Und nach dem Patzer von Spitzenreiter Eintracht Frankfurt gestern gegen Bremen (0:1) bietet sich beiden Teams die Möglichkeit, mit einem Sieg die Tabellenführung zu übernehmen.

Im Vergleich zum 1:1 vor gut einer Woche in Bremen schickt Roberto Pätzold die Leverkusener Startelf vollkommen unverändert auf den Rasen. Aufseiten der Gäste gibt es nach dem 2:0-Sieg am Mittwoch in der Champions League bei Juventus Turin eine Veränderung. Anstelle von Sydney Lohmann (Bank) schickt Alexander Straus Lea Schüller mit der Münchner Anfangsformation auf den Platz. Der norwegische Trainer feiert heute übrigens seinen 49. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!