Fazit:
Somit gewinnt Sparta Prag diese Champions-League-Partie gegen RB Salzburg mit 3:0. Ohne Frage sind Fehler meist ausschlaggebend im Fußball, entscheiden über Sieg und Niederlage. Doch in der krassen Form von heute ließ sich das für die Bullen unter keinen Umständen kompensieren. So gewinnst du keine Spiele. Die Gäste haben alle Gegentreffer maßgeblich selbst verursacht. Die zielstrebigen Hausherren nahmen diese Einladungen dankend an, nutzen die sich daraus ergebenden Chancen recht konsequent. Und da machte es gar nichts, dass der Tschechische Meister nicht einmal 30 Prozent Ballbesitz hatte. Die größeren Spielanteile halfen die Mozartstädtern überhaupt nicht weiter, weil sie neben den Fehlern auch noch unter Einfallslosigkeit litten und kaum mal Zug in die eigenen Aktionen brachten. Zu einer richtigen Torchance der Gäste ist es daher vor 17.612 Zuschauern in der epet ARENA auch nicht gekommen.

Nach einem abgeblockten Schuss von Oscar Gloukh kommt Adam Daghim halbrechts in der Box in allerbester Position frei an den Ball, muss das Ding aber volley mit dem linken Fuß verarbeiten. Und das geht gründlich daneben - und passt irgendwie zum heutigen Auftritt der Gäste.

Noch immer schaut das zielstrebiger aus, wenn die Prager nach vorn spielen, auch wenn sich Ángelo Preciado jetzt wiederholt im Sechzehner verzettelt. In jedem Fall hält man das Geschehen so weit vom eigenen Tor fern.

Gelbe Karte für Martin Vitík (AC Sparta Praha)
Jetzt bringt Karim Konaté für Salzburg mal Schwung rein. Doch dann fährt ihm Martin Vitík resolut in die Parade und verdient sich die Gelbe Karte.

Natürlich fehlt es den Gästen längst auch an der Überzeugung. Die Bullen haben akzeptiert, dass es heute einfach nicht sein soll. Das Team von Pepijn Lijnders spielt wacker weiter, ohne jedoch zu einer Torchance zu kommen.

Damit haben beide Trainer ihre Wechseloptionen ausgeschöpft.

Vielleicht tut sich bei den Bullen mal etwas über eine Standardsituation. Oscar Gloukh tritt einen Freistoß von der linken Seite mit dem rechten Fuß und Zug zum Tor. Am Ende ist offenbar Karim Konaté als letzter mit dem Kopf dran. Der Ball springt ins Toraus und es gibt nicht einmal eine Ecke.

Nennenswerte Torchancen hat hier weiterhin nur Prag. Jetzt landet der Ball auch mit etwas Glück im Sechzehner bei Ermal Krasniqi. Dieser kommt dann auch noch an Amar Dedić vorbei, verstolpert die Kugel in sehr aussichtsreicher Position letztlich aber etwas hektisch.

Vielmehr starten die Gastgeber einen Konter. Veljko Birmančević wird auf die Reise geschickt, stürmt links in den Sechzehner und nimmt mit dem rechten Fuß Maß. Das tut der Serbe vermutlich zu ausgiebig, der Schuss gerät dann nicht platziert genug und wird von Janis Blaswich pariert.

Salzburg spielt weiter fleißig, aber ohne wirklich zündende Ideen. Meist ist spätestens 20 Meter vor dem Tor Endstation. Der Ballbesitz bewegt sich weiterhin deutlich über 70 Prozent. Doch was bringt es dem Österreichischen Meister? Nichts.

Gelbe Karte für Lucas Gourna-Douath (RB Salzburg)
Jetzt sieht Rade Obrenović die Zeit für die erste Gelbe Karte des Abends gekommen. Diese bekommt Lucas Gourna-Douath für einen taktischen Griff gegen Jaroslav Zelený zu sehen.

Salzburg hört einfach nicht auf, Fehler zu produzieren. Jetzt geht der Ball am eigenen Sechzehner verloren. Immerhin sind in diesem Fall noch genügend Spieler hinter der Kugel, weshalb man nicht noch weiteren Schaden nimmt.

Jetzt haben die Bullen zwar noch eine halbe Stunde, doch sonderlich zuversichtlich wirken die Männer von Pepijn Lijnders nicht mehr. Und wenn man schon gegen Sparta verliert, was soll das dann gegen Leverkusen, PSG oder die Top-Klubs aus Madrid werden. Da kommen noch ganz andere Kaliber auf die Mozartstädter zu.

An allen Gegentreffern haben die Salzburger nicht unerheblichen Anteil. Der letzte Patzer war natürlich schon noch eine andere Qualität. Aber generell darf man sich auf diesem internationalen Niveau derartige Aussetzer nicht erlauben - nicht einmal gegen Sparta Prag. So gewinnst Du in der Königsklasse kein Spiel.

Tooor für AC Sparta Praha, 3:0 durch Qazim Laçi
Mit dem nächsten krassen Fehler schenken die Gäste das Spiel wohl endgültig her. Kamil Piątkowski verliert den Ball nahe dem eigenen Strafraum an Victor Olatunji. Der Nigerianer behält die Übersicht, spielt uneigennützig quer. Qazim Laçi lässt in der Box noch zwei verzweifelt grätschende Gegenspieler ins Leere rutschen und schießt dann aus gut fünf Metern mit dem linken Fuß ins Tor.

Auch nach Wiederbeginn haben wir inzwischen wieder deutlich größere Spielanteile für die Österreicher. Noch immer jedoch ist all das brotlose Kunst. Und mit einem Treffer wäre es ja auch nicht getan. Es gilt, zwei Tore aufzuholen. Und das stellt schon eine knackige Aufgabe dar.

Der erste Torschuss der zweiten Hälfte geht auf das Konto der Gäste. Amar Dedić zeichnet dafür verantwortlich, zielt aber nicht präzise genug. Peter Vindahl Jensen kann den Ball ohne Mühe halten.

Letztlich fehlt es den Gästen auch an Ideen. Dann geht irgendwann der Ball verloren. Victor Olatunji möchte für Sparta einen Gegenangriff starten und wird von Mamady Diambou zu Fall gebracht. Auch bei dieser taktischen Aktion lässt der Schiedsrichter die Karte stecken. Gerade gegenüber den Bullen zeigt sich Rade Obrenović bislang äußerst großzügig.

Salzburg braucht erneut einige Zeit, um in die Gänge zu kommen. Jetzt aber läuft der Ball ziemlich gut. Man kombiniert sich in die gegnerische Hälfte, hält sich dort, doch entscheidend weiter geht es nicht.

Ohne personelle Veränderungen schickt Lars Friis seine Mannschaft in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Zur Pause führt Sparta Prag im Heimspiel gegen RB Salzburg mit 2:0. Mit einem Blitzstart trafen die Hausherren den Gegner empfindlich, profitierten nicht nur in dieser Szene von leichten Ballverlusten der Gäste. So zahlte sich die anfängliche Zielstrebigkeit der Tschechen aus. Im weiteren Verlauf stabilisierten sich die Roten Bullen, verzeichneten klar die größeren Spielanteile und gelangten irgendwann auch zu Abschlüssen, bekamen einen Treffer wegen einer Abseitsposition aberkannt. Der Österreichische Meister befand sich auf einem guten Weg. Sparta nahm sich zwischenzeitlich deutlich zurück, setzte nun nur noch sporadisch Akzente. Doch kurz vor der Pause erlaubten sich die Männer von Pepijn Lijnders einen weiteren Fauxpas. Und Prag nahm auch diese Einladung an, nutzte seine Chancen letztlich sehr effizient.

Einen Distanzschuss von Stefan Bajčetić hat Jaroslav Zelený an die Hand bekommen, weshalb es einen Freistoß für Salzburg gibt. In recht aussichtsreicher, leicht nach rechts versetzter Position kümmert sich Amar Dedić darum, setzt seinen Rechtsschuss aber zu hoch an.

Tooor für AC Sparta Praha, 2:0 durch Victor Olatunji
Gerade wollen sich die Roten Bullen von hinten raus lösen, da kommt ein hoher Befreiungsschlag umgehend zurück. Filip Panák haut das Ding einfach mal vor in Richtung Sechzehner. Salzburgs Defensive ist unsortiert, kann keine Abseitsfalle stellen. Das erkennt Kamil Piątkowski zu spät. Da ist Victor Olatunji rechts in der Box bereits entwischt und schießt mit dem rechten Fuß aus nicht so günstigem Winkel ins lange Eck.

Seit gut 20 Minuten hat Sparta nicht mehr aufs gegnerische Tor geschossen. In dieser Phase wirken die Gastgeber wieder etwas aktiver, doch von der anfänglichen Zielstrebigkeit ist nicht mehr viel zu sehen.

In Strafraumnähe bewegt sich Victor Olatunji zur Mitte, kommt aber nicht an John Mellberg vorbei. Resolut haut der Verteidiger dazwischen, spielt aber den Ball. Olatunji geht zu Boden, bleibt liegen und erzwingt eine Spielunterbrechung. Als der Schiedsrichter bei ihm nachfragt, kann der Nigerianer kurz darauf weiterspielen.

Im rechten Halbfeld tritt Amar Dedić an, sucht nach einer Lücke und bringt mit dem rechten Fuß einen Distanzschuss an. Der Ball dreht sich am linken Pfosten vorbei und zwingt Peter Vindahl Jensen nicht zum Eingreifen.

Also müssen die Roten Bullen auf der Hut sein. Immerhin agiert man inzwischen nicht mehr so fehlerbehaftet, legt mehr Ballsicherheit an den Tag und spricht kaum noch Einladungen in Form von Ballverlusten aus.

Sparta legt viel Wert auf die Defensive. Mit der Führung im Rücken ist man nicht mehr so aktiv. Nur sporadisch schreiten die Hausherren immer mal wieder zur Tat und deuten an, dass da weiterhin Offensivpotenzial schlummert.

Beim Blick auf die Spielanteile sprechen wir noch immer über etwa Dreiviertel zugunsten der Gäste. Und da jetzt allmählich auch Zielstrebigkeit reinkommt, darf der Österreichische Meister dem weiteren Spielverlauf optimistisch entgegensehen.

Nicolás Capaldo versucht, einen Doppelpass mit Moussa Kounfolo Yeo zu inszenieren. Über Umwege gelangt der Ball dann tatsächlich zum Mitspieler, der links in der Box den Abschluss sucht. Der Linksschuss rollt am langen Eck vorbei.

In einem Luftzweikampf erwischt John Mellberg Gegenspieler Ángelo Preciado. Da ist auch der Ellbogen im Spiel. Allerdings kommt der Schwede erneut um Gelb herum, weil der Unparteiische offenbar eine andere Szene gepfiffen hat.

Lukáš Haraslín zeigt sich überaus aktiv in Sachen Torabschluss, kommt auf vier der sechs registrierten Prager Torschüsse. Vorzugsweise zieht der Angreifer aus der Distanz ab, zielt diesmal aber zu hoch.

Erstmals langt ein Spieler etwas zünftiger hin. John Mellberg räumt Veljko Birmančević ab und bekommt anschließend ein paar eindringliche Worte von Schiedsrichter Rade Obrenović zu hören. Die Karte lässt der aber noch stecken.

Allerdings ist man immer wieder unkonzentriert, verliert unerklärlich leicht die Bälle. Jetzt versucht Victor Olatunji, Kapital daraus zu schlagen. Der nigerianische Stürmer marschiert links in den Strafraum, doch dort springt ihm der Ball zu weit vom Fuß.

Zumindest sollten die Gäste jetzt wissen, wo das gegnerische Tor steht. Darauf lässt sich doch aufbauen. Das spieltechnische Vermögen stellt RB hier ja bereits unter Beweis.

Abseitstor für Salzburg! Urplötzlich kommt Zug rein bei den Roten Bullen. Nicolás Capaldo holt sich den Ball von Tomáš Wiesner. Sofort nehmen die Salzburger den Sechzehner ins Visier, gelangen durch einen Pass von Dorgeles Nene erstmals dort hinein. Moussa Kounfolo Yeo übernimmt und schießt ein. Allerdings befindet sich der Stürmer im Abseits, weshalb ganz ohne VAR umgehend der Pfiff ertönt. Dem Treffer wird die Anerkennung verweigert, es bleibt beim 1:0 für Sparta.

Und mit den Balleroberungen funktioniert es bei den Pragern auch gerade wieder. So kann Ángelo Preciado von rechts ungestört flanken. Victor Olatunji wirft sich in die Hereingabe und köpft knapp rechts am Gehäuse von Janis Blaswich vorbei.

Jetzt kommt Sparta wieder besser zur Geltung. Und wenn die Gastgeber den Ball haben, zeigen sie sich bemüht, schneller nach vorn zu spielen. Das macht dann einen deutlich zielstrebigeren Eindruck.

Die giftigen Prager versuchen, immer wieder dazwischenzufunken. Derzeit funktioniert das nicht ganz so gut. Und so bleiben Torannäherungen beiderseits aus.

Salzburgs Ballbesitzwerte steigen exorbitant an, überschreiten inzwischen die 80 Prozent. Nur macht der Österreichische Meister daraus kaum etwas. Zumindest hat man sich stabilisiert, steht defensiv jetzt ordentlich.

Endlich kommen auch die Salzburger mal zur Geltung, bringen über viel Ballbesitz erst einmal Ruhe rein. Das Innere des Sechzehners bekommen die Mozartstädter aber noch bei Weitem nicht zu sehen.

Abermals schenken die Gäste den Ball leichtfertig her. Erneut ist es Lukáš Haraslín, der allerdings aus größerer Distanz sofort den Abschluss sucht und Janis Blaswich überraschen möchte. Der Rechtsschuss fliegt rechts am Kasten vorbei.

Tooor für AC Sparta Praha, 1:0 durch Kaan Kairinen
Nach einem Salzburger Ballverlust von Moussa Kounfolo Yeo nahe der Mittellinie schalten die Hausherren sofort um. Lukáš Haraslín nähert sich auf halblinks dem Sechzehner, zieht mit dem linken Fuß kraftvoll ab. Diesen Schuss kann Janis Blaswich noch parieren, doch die Kugel landet mittig im Sechzehner bei Kaan Kairinen, der das Ding mit dem linken Fuß aus etwa neun Metern in die Kiste drückt.

Zum dritten Mal stehen sich beide Klubs in einem Pflichtspiel gegenüber. Die ersten Auseinandersetzungen hatte man 1997 in der Champions-League-Qualifikation. Damals gelang dem Vorgängerverein Austria Salzburg kein Treffer. Nach einem 0:0 daheim, gewann Sparta in Prag mit 3:0.

Auch in allen Ligapartien dieser Saison hat sich der tschechische Double-Gewinner kaum eine Blöße gegeben, lediglich ein Heimspiel gegen Slovácko nicht gewonnen (1:1), darüber hinaus sechs Siege eingefahren. Punktgleich hinter dem Stadtrivalen Slavia belegt man in der heimischen Liga derzeit Platz zwei. Die letzte Pflichtspielniederlage geht auf März zurück. Damals verlor man in Liverpool eine Europa-League-Begegnung mit 1:6 und hatte kurz zuvor im Hinspiel die letzte Heimpleite erlitten – ebenfalls deftig mit 1:5. Salzburg konnte von den neun Pflichtspielen der laufenden Saison sechs gewinnen, kassierte aber eben zuletzt die empfindliche Niederlage in Wien. RB reiht sich national tabellarisch als Fünfter ein, hat aber in Bezug auf die Zahl der Spiele noch Nachholbedarf.

Zum neunten Mal spielt Sparta in der Champions League mit, musste sich die Teilnahme als Tschechischer Meister über sechs Qualifikationsspiele verdienen und blieb dabei ungeschlagen (fünf Siege). Die letzte Hürde Malmö FF nahm man Ende August mit zwei 2:0-Erfolgen. Das einzige Unentschieden erlaubte sich Prag zu Hause gegen Steaua Bukarest (1:1). Salzburg musste als Österreichischer Meister eine Qualifikationsrunde weniger absolvieren, hatte mit Twente (2:1, 3:3) und Dinamo Kiev (2:0, 1:1) aber auch recht namhafte Gegner. Damit mischen die Roten Bullen zum siebten Mal im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb mit. Beide Vereine schafften es übrigens jeweils einmal ins Achtelfinale.

Sparta hatte seit Ende August zweieinhalb Wochen kein Pflichtspiel mehr. Im Vergleich zum 2:0-Sieg damals in Hradec Králové nimmt Lars Friis vier Wechsel vor. Anstelle von Asger Sørensen (nicht im Kader), Matěj Ryneš, Albion Rrahmani und Ermal Krasniqi (alle Bank) rücken Ángelo Preciado, Jaroslav Zelený, Veljko Birmančević und Victor Olatunji in die Prager Startelf. Salzburg hatte ähnlich lange Pause, war letztmals Anfang des Monats in Hütteldorf Rapid Wien mit 2:3 unterlegen. Von der damaligen Salzburger Anfangsformation sind Samson Baidoo (Bank), Maurits Kjærgaard (Sprunggelenksverletzung), Mamady Diambou, Lucas Gourna-Douath und Petar Ratkov (alle Bank) zunächst Zuschauer. Dafür beordert Pepijn Lijnders heute Hendry Blank, John Mellberg, Nicolás Capaldo, Stefan Bajčetić und Bobby Clark von Beginn an auf den Platz.